Coral Pink Sand Dunes

In unmittelbarer Nachbarschaft des Zion Nationalparks liegt ein kleiner State Park, dessen herrliche Sanddünenlandschaft so unvermittelt zwischen den mächtigen Bergmassiven der White Cliffs und Vermilion Cliffs auftaucht, daß man den Verdacht nicht los wird, es habe sich hier jemand einen ganz privaten - zugegebenermaßen überdimensionalen - Sandkasten angelegt. ;-)

Coral Pink Sand Dunes
Im letzten Licht der untergehenden Sonne versinken die
Sanddünen in einem Farbspektakel aus Ocker- und Rottönen.

Doch ganz so ist es dann doch wieder nicht gewesen, denn verantwortlich für die Entstehung der heutigen Dünenfelder ist der Navajo Sandstein der umgebenden Bergketten, der hier im Laufe der Jahrtausende durch Erosion abgetragen wurde. Der resultierende, besonders feinkörnige Sand wurde vom Wind erfasst und in der geschützt liegenden Senke der Coral Pink Sand Dunes angehäuft (Venturi - Effekt).
Ähnliche Dünenfelder kleineren Ausmasses findet man z.B. auch in den Coyote Buttes (Vermilion Cliffs Wilderness) oder aber im GSENM. Ihre intensive Farbe verdanken die Sanddünen übrigens dem Hämatit, einem rotbraunen Eisenoxid, das bei vielen Felslandschaften des Colorado Plateaus für die herrlichen Rottöne verantwortlich ist.

Orientierung

Der Park liegt südöstlich des Zion National Parks und ist über den gut ausgebauten Coral Pink Sand Dunes Scenic Backway zu erreichen. Kommt man von der East Entrance Station des Zion NP, verlässt man den Highway 89 dreieinhalb Meilen südlich der Mt. Carmel Junction. Die Abzweigung ist ausgeschildert. Nach ca. 10 Meilen auf dem durchgehend asphaltierten Backway erblickt man links der Strasse bereits die ersten größeren Dünenfelder. Bis zum Park Entrance sind es allerdings noch weitere 2 Meilen. Dort befindet sich auch ein schöner Campground mit 22 Plätzen, Duschen und Waschräumen. Buchungen sollten vorallem in der Hauptsaison und an Wochenenden möglichst einige Wochen oder Monate im voraus unter 1 (800) 322-3770 getätigt werden.

Übersichtskarte
Übersichtskarte

Da die Coral Pink Sand Dunes vom Staate Utah verwaltet werden, ist hier - wie auch bei allen anderen State Parks - der Golden Eagle bzw. National Park Pass nicht gültig. Man kommt daher nicht umhin, die 5 US$ Eintritt (Stand Nov.03) zu bezahlen. Diese sind aber gut angelegt, denn vergleichbare Dünenlandschaften findet man erst wieder im Death Valley (CA) oder aber im Great Sand Dunes National Monument in Colorado.

Footprints Footprints by Karsten ;-)

Startet man seine Wandertour vom Parkplatz aus, findet man sich in wenigen Minuten bereits inmitten herrlicher Sanddünen wieder. Von den Parkverwaltung wurde hier ein knapp einen Kilometer langer Lehrpfad angelegt, der einige Einblicke in die Entstehung, sowie die Flora und Fauna des Parks gibt.
Anschließend sollte man sich auf den Weg zu den beiden nahegelegenen, großen Dünen machen. Der Sand ist hier wirklich puderweich und schon bald sind die Schuhe voll davon. Wer hat, sollte seine Wanderstiefel anziehen, die aufgrund des hohen Schaftes doch merklich weniger Sand reinlassen als z.B. Sportschuhe. Vom höchsten Punkt der Dünen hat man einen tollen Ausblick über die herrliche Sandlandschaft. Im Norden erkennt man die hellen Felsklippen der White Cliffs, während im Osten die Abbruchkante der Moquith Mountains das Tal begrenzt.


Lässt man seinen Blick über die Dünenlandschaft schweifen, so werden einem schon nach kurzer Zeit die Spuren eines der wohl bekanntesten und zumeist in Scharen auftretenden Vertreters der Parkfauna auffallen, dem hier endemischen OHV (Off Highway Vehicle). *gg*
Die Coral Pink Sand Dunes sind nämlich zugleich ein Eldorado für alle Geländewagen- und Buggy- Fans. Große Teile des Parks sind mit Trails und 4WD- Tracks durchzogen, und auch das Befahren der Dünen ist unter Einhaltung entsprechender Auflagen erlaubt. Besonders in der Ferienzeit und an Wochenenden kann man sich hier als Wanderer schon etwas "unwohl" fühlen, wenn um einen herum die Buggys von Düne zu Düne springen. :-)
Und so sind die Meinungen darüber auch zwiespältig, denn während Landschaftsfans die OHV wohl eher als Belästigung betrachten, ist es besonders für Einheimische das "Spaßmobil" schlechthin.
Um eine anhaltende Konfrontation von vornherein zu vermeiden hat die Parkverwaltung einen Bereich abgegrenzt, der für motorisierte Fahrzeuge jeglicher Art gesperrt wurde. Betrachtet man allerdings die Größenverhältnisse, so wird die Gewichtung offensichtlich: Während gut 100 Hektar der Parkfläche für OHVs gesperrt sind, ist deren Benutzung auf knapp 500 Hektar erlaubt. ;-) Doch grundsätzlich ist genug Platz für alle, und auch das Beobachten der OHVs soll eine durchaus interessante und kurzweilige Angelegenheit sein!

verirrte Gottesanbeterin
Da hat sich wohl jemand mächtig verfranst! ;-)

Die Gottesanbeterin oben ist mir übrigens kurz unterhalb der höchsten Sanddüne über den Weg gelaufen. Hab' ja hier mit so ziemlich jedem Getier gerechnet, aber mit einer Gottesanbeterin nun wirklich nicht! Hätte ich eigentlich eher dem tropischen Regenwald zugeordnet. Naja, hoffe mal, sie hat wieder zurückgefunden... :-))

Fotografiertipps

Des einen Freud, des anderen Leid! Das werden sich wohl auch die Landschaftsfotografen beim Anblick der zahllosen Spuren im Sand denken. In der Hauptsaison sind die Dünen nämlich richtiggehend übersät mit Reifen- und Fußspuren, die sich natürlich nicht sonderlich gut auf den Foto machen. Und so muss man schon ein wenig suchen, bis man eine noch "jungfräuliche" Sanddüne findet.

Um einiges einfacher hat man es diesbezüglich allerdings, wenn man dem Park in der Nebensaison einen Besuch abstattet. Auch ein vorangegangener Regenschauer kann da Abhilfe schaffen. ;-)
Nicht vergessen sollte man die gerade hier lohnende Makrofotografie, denn interessante Details gibt es in der Dünenlandschaft wahrlich genug.
Ihre herrlichen Ockertöne entfalten die Sanddünen nur bei tiefem Sonnenstand. Aus diesem Grund sollte man einen Besuch des Parks auf den frühen Morgen oder noch besser auf den späten Nachmittag legen. Gepaart mit dem Schattenspiel kurz vor Sonnenuntergang wirkt die farbintensive Dünenlandschaft dann fast schon surreal. Alle Fotos auf dieser Seite wurden übrigens in der letzten Stunde vor Sonnenuntergang aufgenommen. Ein Stativ ist da natürlich Pflicht, denn Verschlusszeiten bis zu einer Sekunde sind bei geschlossener Blende und feinkörnigem Filmmaterial keine Seltenheit.

Coral Pink Sand Dunes
Aufstieg zur höchsten Düne des Parks

Unnötig zu erwähnen, daß man bei einer Fotosession innerhalb der Sanddünen äußerst sorgsam mit seiner Fotoausrüstung umgehen sollte, denn bekanntlich ist Sand neben Salzwasser der ärgste Feind des Fotografen. Bei windigen Verhältnissen würde ich die teure Kamera besser im Auto lassen, denn der besonders feinkörnige Sand kriegt auch die beste Dichtung klein.

Schlusswort

Ein Abstecher zu den Coral Pink Sand Dunes lohnt sich meines Erachtens in jedem Fall. Vorallem Familien werden sich hier pudelwohl fühlen. Logiert man in Springdale, so empfehle ich einen Besuch auf den späten Nachmittag zu legen. Bereits nach 1,5 Stunden Fahrzeit kann man beginnen, seine Sandburg zu bauen. Für Fotografen ist ein Besuch während der Golden Hour natürlich Pflicht.

Coral Pink Sand Dunes SP
Im Hintergrund erheben sich die White Cliffs.


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Copyright 1999-2003   Karsten Rau   Letzte Änderung: 09. Mai 2003