Rein fahrtechnisch gesehen ist der Downhill nach Yolosa nicht sonderlich anspruchsvoll, und so kann ich
ihn auch für durchschnittliche Mountainbiker empfehlen. Etwas Praxiserfahrung sollte man aber schon haben
und so tun sich Mountainbikeneulinge mit dieser Tour definitiv keinen Gefallen.
Den Großteil der Strecke
fährt man auf einer unbefestigten Piste, die je nach Sektion mit Schlaglöchern, Matsch und
Schotter garniert ist. Besonders vorsichtig sollte man vorallem im ersten Abschnitt der eigentlichen Todesstrasse
sein (Bereich Chusquipata bis kurz hinter dem San Juan Wasserfall), da dieser aufgrund des
feuchten Klimas und des ständigen Nebels mächtig rutschig sein kann. Zudem ist die Strasse in diesem Abschnitt sehr schmal
und kurvig, was verbunden mit der Tatsache, daß hier der Abgrund linker Hand mehrere
hundert Meter nahezu senkrecht abfällt, keinen Fahrfehler erlaubt.
Hier passieren übrigens auch die meisten Unfälle.
Obwohl die Bikes in der Regel sehr gute U-Brake-, und teilweise sogar hydraulische Scheibenbremsen haben,
geht die ständige Bremserei mächtig in die Unterarme. Wer schon einmal mehrstündige Single-Trail -
Downhills gemacht hat, weiß wovon ich rede... ;-)
90% der Tour sind abschüssig, bei denen man mehr oder weniger ständig die Bremsen betätigen muss.
Je nach Trainigsstand wir man das spätestens am nächsten Tag schmerzhaft zu spüren bekommen... *g*
Ich möchte nicht unerwähnt lassen, daß es auf dem ersten Teilstück (nach dem Tunnel)
einige kurze Anstiege zu bewältigen gilt. Diese sind zwar in der Regel nicht der Rede wert, aufgrund der
Höhe aber z.B. für Neuankömmlinge recht anstrengend. Wer will, kann hier auch absteigen und sich vom
Jeep hochfahren lassen.
Ein leidiges Thema ist sicherlich die Frage: "Was ziehe ich an?". Man braucht nicht zu glauben, daß man auch nur annähernd sauber und trocken in Yolosa ankommt, ganz im Gegenteil! Bei meinen beiden Touren bekam ich jedes Mal eine volle Regen-, Schlamm- und Staubpackung verabreicht, so daß wirklich alles - und ich meine wirklich alles - triefnass und dreckig war. Den Vogel schoss diesbezüglich aber meine erste Tour ab, wo es während der ersten beiden Stunden ergiebig regnete. Trotz Regenhose und -jacke, sowie einer weiteren, darunter getragenen Goretexjacke war ich bereits nach der ersten viertel Stunde nass bis auf die Haut, und nach einer weiteren viertel Stunde waren meine Schuhe bis zum Schaft voll Wasser gelaufen. Hatten wir die "Schneeregen-Orgie" am La Cumbre Pass endlich hinter uns, tauchten wir schon kurz darauf in die "Matschschleuder" der oberen Death Road ein. Spätestens jetzt sah ich wirklich aus wie Sau! Da war die nun folgende Durchfahrung des San Juan Wasserfalls auf halber Strecke eine fast schon willkommene "Zwischendusche". |
Schlammpackung! (Tour #1) |
Auf dem unteren Abschnitt mutierte die Strecke
schließlich zur Staubpiste, und sollten es tatsächlich ein paar Poren bis hierher geschafft haben, sauber zu bleiben,
waren sie spätestens jetzt dran. Ach ja, hatte ich eigentlich schon die beiden Flussquerungen
kurz vor Yolosa erwähnt? ;-)
Man muss also davon ausgehen, daß Kleidung und vorallem das Schuhwerk nach dieser Tour für mindestens
einen Tag "außer Gefecht" sind bzw. trocknen müssen. Dies sollten vorallem diejenigen
Backpacker berücksichtigen, die nur mit einem Paar unterwegs sind. Man sollte sich also am nächsten Tag
nichts größeres vornehmen.
Nach meiner ersten (Regen-) Tour waren meine Trekkingschuhe erst
zwei Tage später wieder einigermaßen trocken, obwohl ich sie einen ganzen Tag im Hotelzimmer vor
die Elektroheizung stellte (siehe Foto unten). Da ich ja allerdings noch meine Wanderstiefel dabei hatte,
war das nicht ganz so dramatisch. Einige haben aus diesem Grunde lieber Ihre Trekkingboots für die Fahrradtour
angezogen, um ihre "normalen" Schuhe zu schonen, allerdings kann ich das nicht empfehlen. Die Boots werden
während des Downhills wirklich völlig durchweicht, was natürlich Gift für einen guten
(und meistens teuren) Wanderstiefel aus Leder ist.
Aus meiner schlechten Erfahrung während der ersten Tour ging ich bei meiner zweiten
bzgl. des Schuhwerks unkonventionellere Wege. ;-) Ich zog mir über die dicken Wandersocken einfach meine
Trekkingsandalen an. Das funzte wirklich hervorragend. Die dicken Wollsocken wärmten auch nass noch
ausreichend (was aber nur für die ersten zehn noch recht kalten Kilometer von Bedeutung ist).
Nachteile hatte ich damit während meiner Tour keine festgestellt, allerdings möchte
ich proformahalber nicht verschweigen, daß eine - wenn auch geringe - Gefahr besteht,
einen von seinem vorausfahrenden Kollegen hochgeschleuderten Stein auf den Fuss abzubekommen. Mir
ist das allerdings nie passiert, und ich schätze dies auch als sehr unwahrscheinlich ein.
Entscheidender Vorteil: Auf dem Rückweg nach La Paz waren meine Sandalen bereits schon wieder trocken. ;-)
In der Regel bekommt man von den Agenturen nur eine Warnweste gestellt (löbliche Ausnahme war da
komischerweise die günstige Paradise Bolivia - Agentur, die Regenjacke
und -hose stellten. Diese waren zwar bereits nach fünf (Regen-) Minuten durchnässt, taugten aber
hervorragend als "Schmutzfänger", so daß meine darunter getragene Hose und Jacke
völlig sauber blieben.
Wer also eine einfache Regenhose und -jacke hat, sollte diese auf jeden Fall überziehen, da die
äußerste Lage während der Tour doch recht in Mitleidenschaft gezogen wird.
Ebenfalls sehr sinnvoll ist die Mitnahme einer (billigen) Sonnenbrille, die nicht nur vor dem kalten
Fahrtwind des ersten Teilstücks schützt, sondern auch hervorragend als "Schutzschild"
während der Befahrung der Schlammpassage fungiert. Selbstredend, daß man dafür
halt nicht gerade seine teure Oakley hernehmen sollte... ;-)
Außerdem sollte man noch folgendes im Rucksack haben:
Copyright 1999-2004 Karsten Rau | Letzte Änderung: 10. Juni 2004 |