Cap Noir

Cap Noir
Panorama kurz hinter dem 'Kiosque du Cap Noir'

Ich empfehle die Rundtour gegen den Uhrzeigersinn zu laufen, da man ansonsten gleich zu Beginn einen steilen Anstieg auf 1.300m bewältigen muß. Mitnehmen sollte man einen kleinen Daypack mit seiner Regenkleidung, etwas zu trinken und, falls vorhanden, einen Trekkingstock. Wer will kann auch etwas zu Essen einpacken, denn unterwegs gibt es mehrere Möglichkeiten für eine Rast bzw. ein Picknick. Wie bei allen Touren auf Réunion sind Wanderstiefel, besonders bei feuchten Bedingungen, Pflicht. Unterwegs muß man u.a. auch ein paar kurze Eisenleitern erklimmen.
Bereits nach zehn Minuten erreicht man das Kiosque du Cap Noir, ein kleines Pavillion mit einigen Bänken sowie einer Informationstafel. Von dort hat man einen der spektakulärsten Ausblicke in den Talkessel.


Das Bild rechts wurde so gegen 11 Uhr aufgenommen. Die von der Ostküste heraufziehenden Wolkenbänke werden ein paar Stunden später den kompletten Cirque bedeckt haben.
Bei genauerem Hinsehen erkennt man im Vordergrund das Netz einer Seidenspinne samt Hausherrin. Entlang des Trails sah ich dutzende dieser teilweise mehrere Quadratmeter großen Spinnennetze. Da dies für mich die erste Begegnung mit den "Haustierchen" Réunions war, verknipste ich bei den ersten Spinnen beinahe einen ganzen Film. Man ist beim Anblick der (für Europäer) riesigen Spinnen zwischen Neugierde und Schaudern hin- und hergerissen. Zwei Wochen später, nachdem mir (wie auch jedem anderen Wanderer) auf den Trekkingtouren ungezählte Palm Spiders begegnet sind, schenkte ich ihnen nahezu keine Beachtung mehr. Mehr zu diesen niedlichen Tierchen *g* weiter unten!

Palmspider am Cap Noir Das Netz einer Seidenspinne samt Hausherrin


Der Trail schwenkt hinter dem Kiosque nach Osten und verläuft für die nächsten 500 Meter nahezu ohne Höhenänderung. Man wandert dabei durch die für Réunion so typische Pflanzenwelt bestehend aus mächtigen Agaven, mit Baumfarnen behangenen Tamarinden und wildem Wein. Und zwischendrin funkelt immer mal wieder das kunstvoll gewebte Netz einer Seidenspinne...
Nach einer weiteren Viertelstunde beginnt der Anstieg zur Roche Verre Bouteille. Dabei wurden vom ONF an einigen Stellen kurze Eisenleitern angebracht. Sie sind vorallem bei feuchter Witterung hilfreich. Schon kurz darauf erreicht man eine markante Felsnadel, die Roche Verre Bouteille. Naja, wie 'ne Flasche aus Glas sieht er zwar nicht gerade aus, aber vielleicht gäbe sich das ja nach einigen Verres du vin. *g* An der Felsnadel kreuzen wir die Hauptwanderroute GR2. Man kann nun weiter gen Osten in Richtung der Roche Ecrite laufen (am besten als Zweitagestour planen), oder über den Kamm zurück zum Parkplatz wandern (20 min).

Palmspider
Prachtexemplar einer weiblichen Nephila

Seidenspinnen (Nephila)

Auf seinen Trekkingtouren durch die Landschaft Réunions wird man garantiert Bekanntschaft mit einem der imposantesten Vertreter der Inselfauna machen, der handtellergroßen Seiden- oder Radnetzspinne (engl. Palm Spider). Ihr Netz kann einen Durchmesser von mehreren Metern erreichen, und ist extrem stabil und reißfest gewebt. Es sollen sich darin schon Wanderer verfangen haben und qualvoll gestorben sein.... Okay, kleiner Spaß meinerseits! ;-))) Kein Witz sind aber Berichte über kleinere Vögel, die sich in den Netzen verfangen haben. Vorallem in den Nebelwäldern der Plaines wird man es als Wanderer kaum vermeiden können, daß man mal in so ein Netz reinläuft. Selbst wenn man nur einen der meterlangen Verankerungsfäden erwischt, registriert man bereits einen spürbaren Widerstand. Obwohl ich während meiner drei Wochen auf Réunion einige Male so ein Netz schrammte, blieb mein persönlicher Super- Gau zum Glück aus: Der Frontalcrash mit anschließender Suche der irgendwo an meinem Körper befindlichen Seidenspinne!



Doch nun zu den guten Seiten der Nephila: Sie ist trotz ihrer nahezu perfekten, weil furchteinflößenden Mimikri völlig ungefährlich. Auch habe ich nie eine Seidenspinne außerhalb ihres Netzes oder gar in einem Zimmer gesehen. Übrigens, das Männchen der Palm Spider ist nur wenige Millimeter groß und fristet ein gefährliches Dasein. Oftmals landet der Freier nämlich selbst auf dem Speisetisch der Hausherrin.


Réunions Palmspiders



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