Um 7:30 Uhr holte mich ein Colectivo von meinem Hostal in Puno ab, und zusammen mit 12 anderen
Backpacker fuhr ich hinunter zum Hafen. Ich hatte mich am Abend zuvor bei Always Tours für eine zweitägigen
Bootstour angemeldet. Die Route sollte uns auf die Inseln Amantani und Taquile führen.
Auf der Hinfahrt war außerdem ein kurzer Stop auf den schwimmenden Inseln der Uros eingeplant.
Ich erwartete eigentlich nicht sonderlich viel von den Islas flotantes, weil ich
zuvor schon einiges Negative über deren touristische Vermarktung gehört und gelesen hatte.
Dennoch war ich insgeheim froh über den Zwischenstop. So konnte ich mir nun doch
ein eigenes Bild von der hochgepriesenen Attraktion machen.
Nachfahren der Uros auf ihren schwimmenden Inseln
Das Volk der Uro lebte zur Zeit der Inkas, konnte von ihnen aber nie unterworfen werden,
da sie sich im Ernstfall immer auf ihre Schilfinseln im Titicacasee zurückzogen.
Die Uros sind heute ausgestorben. Ihre Nachfahren halten jedoch die Tradition
aufrecht, auch wenn dies größtenteils für den Tourismus geschieht. So leben die meisten
der Uro- Nachfahren mittlerweile auf dem Festland in der Umgebung von Puno, und fahren
jeden Morgen mit dem Motorboot hinüber zu den Touri- Schilfinseln. Dort verkaufen sie
dann Souvenirs.
Die von den Touristenbooten angefahrenen Schilfinseln sind also nicht mehr permanent bewohnt.
Selbst die Balsas genannten Boote der Uros sind aus Tortoraschilf hergestellt
Die Islas flotantes sind komplett aus Tortoraschilf hergestellt. Hierbei werden mehrere
Schichten versetzt übereinandergestapelt, bis die Insel einen Tiefgang von bis zu einem Meter
erreicht hat. Mehrmals im Jahr müssen die Schilfbündel ausgewechselt werden, da sie sich
mit der Zeit mit Wasser vollsaugen und verfaulen.
Das Laufen auf dem schwabbeligen Schilfboden ist zweifelsohne ein Erlebnis und erinnerte
mich irgendwie an ein Wasserbett.
Bereits nach einer knappen Stunde Fahrt tauchte am Horizont die erste der drei künstlichen Inseln auf.
Unser 25 Personen fassender Kutter machte an der Hauptinsel, der Isla Santa Maria
fest. Derweil herrschte auf der Insel schon hektisches Treiben. Anscheinend waren wir
überraschend früh dran, denn die Uro-Frauen waren noch am Ausbreiten ihrer Souvenirs.
Das Angebot reichte von Teppichen und Strickwaren über Schmuck bis hin zu aus Schilf
gebastelte "Minibalsas". Für ein paar Soles kann man sich in einem großen Balsaboot zur Nachbarinsel
fahren lassen.
Warten auf das nächste Boot: Uro- Frauen und ihr Souvenirangebot
Alles in allem ist ein Besuch einer der schwimmenden Inseln trotz der überall erkennbaren
Kommerzialisierung lohnenswert und man sollte ihn am besten mit einer Fahrt zur Insel
Taquile oder Amantani verbinden.
Auf der nächsten Seite besuchen wir mein persönliches Highlight
im Titicacasee: Die Insel Amantani