La Paz, höchstgelegene Hauptstadt der Welt

La Paz
Hexenmarkt in der Calle Linares

Stadtrundgang

La Paz und Umgebung bieten eine Menge Sehenswertes, und so sollte man schon wenigstens zwei (besser mehr) Tage dafür einplanen.
Bei einem Stadtrundgang empfehle ich auf jeden Fall einen Abstecher in die "Einkaufsmeile" Calle Sagárnaga und ihre Nebengassen zu unternehmen. Hier reiht sich ein Kunstladen neben dem anderen. Sie sind bis unter die Decke gefüllt mit typischen Indiowaren wie Teppiche, Alpaca- Pullover, Töpferwaren, Schmuck, etc. Man sollte aber nicht gleich im ersten Laden zuschlagen, sondern erst einmal das Angebot, die Qualität und die Preise vergleichen. Feilschen ist natürlich erlaubt (und wird auch erwartet ;-) .
Zu empfehlen sind im speziellen auf antik getrimmte Inkadecken und natürlich Strickwaren aus Alpacawolle. Wer ein paar Bolivianos mehr übrig hat, dem empfehle ich anstelle der "Standard- Pullis" einen (oder mehrere) der wunderschönen "Designer"- Pullis zu kaufen. Sie sind zwar drei- bis viermal so teuer wie die "Normalen" (so um die 50-65 US Dollar), dafür aber von ausgezeichneter Qualität und très chic! Und man muß immer bedenken: Eine vergleichbare Qualität würde in Deutschland- wenn überhaupt vorhanden - ein Vielfaches kosten. Auch ich konnte nicht lange wiederstehen, und habe (gleich mehrmals;-) bei Sherpa Designs, Calle Linares 872 bzw. bei Mother Earth, Calle Linares 870 zugeschlagen. Diese Geschäfte haben eine große Auswahl an qualitativ hochwertigen Alpaca- Strickwaren. Feilschen läßt sich zwar dort nicht so gut, aber ein paar Dollar kann man schon noch rausholen.

Hexenmarkt in La Paz
In der "Zaubergasse"

Wer kulturhistorisch interessiert ist, dem empfehle ich einen Besuch der Iglesia San Francisco. Die im Barockstil erbaute Kirche ist eine der schönsten der Stadt und auf jeden Fall einen Abstecher wert. Auf dem Kirchplatz ist zudem immer etwas los und so kann man hier auch gut Menschen beobachten. Rechts neben der Kirche befindet sich etwas versteckt ein kleines Café, wo während meines Besuchs neben einer Auswahl an Kuchen und Torten auch Tiramisu (!) angeboten wurde. Schmeckte sogar richtig lecker!
Ein weiterer, sehr schöner Platz ist die nördlich des Prado gelegene Plaza Murillo. Dort befindet sich auch das Kunstmuseum (Museo de Arte) sowie das Parlamentsgebäude samt Präsidentenpalast.

Hexenmarkt

Am Ende der Calle Linares befindet sich der berühmte Hexenmarkt, den man unbedingt einmal besuchen sollte. Hier werden von schrumpeligen Zaubermeistern und Kräuterhexen geheimnisvolle Wässerchen und Pülverchen, Kräuter, Amulette und Glücksbringer zum Verkauf angeboten. Man braucht der Indiodame nur sein Leid zu klagen, und schon stellt sie (für harte Dollars) ein "Zauber- Säckchen" mit speziell abgestimmten Elexieren, Heilpflanzen, magischen Steinen und Kräutern zusammen - Heilung garantiert ;-)
Auffallen werden einem vorallem die in allen Größen vorhandenen, getrockneten Lama- Embryos. Sie dienen als Glücksbringer und werden zum Beispiel beim Bau eines Hauses in allen vier Wänden eingemauert. Aber auch Gürteltierpanzer und anderes nicht identifizierbares Getier scheinen Zauberkräfte zu haben.
Noch ein Wort zum Fotografieren: Die Indigenas des Hexenmarktes lassen sich höchst ungern ablichten und man sollte zuvor unbedingt fragen (und dabei gleich schon einmal den Geldbeutel griffbereit halten ;-)) .

La Paz Hexenmarkt Darf's vielleicht ein Zauber- Pülverchen oder etwa doch lieber ein getrocknetes Lama- Embryo sein?


Kurztrips

Von La Paz lassen sich einige schöne Tages- bzw. Halbtagestouren unternehmen. Die Reisebüros in der Calle Sagárnaga und den angrenzenden Straßen haben hierzu ein großes Angebot parat. Man sollte sich aber auf jeden Fall mehrere Angebote einholen und sich erst dann für eines entscheiden. Nachfolgend einige der Standardtouren:

Valle de Luna
Halbtagestour. Das 'Mondtal' ist eine bizarre, durch Erosion entstandene Landschaft in unmittelbarer Nähe von La Paz. Wer auf eigene Faust dorthin möchte, kann dies entweder mit dem Taxi oder mit einem Micro tun. Viele Agenturen bieten hierzu auch ein Kombi- Tagestour an und verbinden das Valle de Luna mit einem Besuch des

Cerro Chacaltaya
Der 5.300m hohe Berg liegt nordöstlich von La Paz und beherbergt das höchstgelegene Skigebiet der Welt. Man fährt vom Zentrum aus zuerst in Richtung Stadtteil El Alto mit dem internationalen Flughafen. Von dort führt eine unbefestigte Straße nach Norden zum alten Minendorf Milluni. Einige Kilometer vor der Laguna Milluni biegt eine Straße nach rechts zum Cerro Chacaltaya ab.
Chacaltaya bietet eine der wenigen Gelegenheiten für Otto Normalverbraucher, einmal im Leben Höhenluft in über 5000 Metern zu schnuppern, ohne sich dabei körperlich sonderlich anstrengen zu müssen. Die Straße führt nämlich bis direkt an die Liftstation in über 5.100m Höhe! Wer will, kann von dort aus noch die 150 Höhenmeter zum Gipfel hochlaufen, jedoch sollte man sich dabei nicht zuviel zumuten. Die Luft ist in dieser Höhe schon mächtig dünn! Auch sollte man diese Tour nicht unbedingt an den Anfang des Urlaubs legen, da sonst die Gefahr besteht, daß man in dieser Höhe aus den Latschen kippt. ;-)
Von der Station, aber vorallem vom Gipfel aus, hat man bei gutem Wetter einen überwältigenden Ausblick auf La Paz, den Titicacasee und auf den nicht weit entfernten Gipfel des majestätischen Huayna Potosi (6.088m).
Ach ja, bevor ich es vergesse: Natürlich kann man hier auch Ski fahren! Die Saison dauert von November bis Mai und eine Ausrüstung kann man sich in La Paz leihen. Doch raten kann ich das nur den wirklich fitten und akklimatisierten Stockträgern. ;-)

Tiwanacu
Eine weitere, empfehlenswerte Tagestour ist der Besuch des Weltkulturerbes Tiwanacu. Es liegt unweit des Titcacasees, ca. 80km nordwestlich von La Paz. Ein Besuch dieser bedeutenden, präkolumbischen Kulturstätte ist für Interessierte zu empfehlen, auch wenn große Teile der Anlage zerstört sind.

Kondor


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Copyright 1999-2002   Karsten Rau Letzte Änderung:   10. Juni 2001