Die "Mutter aller Slot Canyons" ist wohl das berühmteste Aushängeschild des Zion Nationalparks, und eine der besten Canyoning- Touren der gesamten USA. Aufgrund des einfachen Zugangs - zumindest was die "From the Bottom"- Variante betrifft - und des moderaten Schwierigkeitsgrades, sind die Zion Narrows zu einem der am meisten begangenen Canyon- Hikes avanciert. Auch ich bin gleich bei meinem ersten Besuch im Jahre 1996 der einzigartigen Faszination dieser Felsschlucht erlegen, was dazu führte, daß ich mittlerweile bereits dreimal in den Narrows unterwegs war, das letzte Mal im November 2002 im Neopren- Cat ähm Dry Suit. ;-)
Eine der engsten Stellen des Canyons. Beim genauen Betrachten erkennt man auch den Autor. ;-)
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Allgemeines
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Bei unbeständigem Wetter oder nach starken Regenschauern sollte man hingegen von einer Begehung der Narrows
absehen, beziehungsweise sich bei den Rangern am Visitor Centers informieren. Flash Floods
sind leider auch in den Narrows eine nicht zu unterschätzende Gefahr.
Im Kolob Canyon, einem Nebenarm des Virgin Rivers, kam es 1993 zum bislang schwersten Unfall in der
Geschichte der Narrows:
Eine 8-köpfige Gruppe bestehend aus fünf Boyscouts und drei Erwachsenen begingen am 15.Juli 1993
den technisch anspruchsvollen Kolob Canyon in Richtung Narrows, obwohl der Fluss an diesem Tag ungewöhnlich
viel Wasser führte. Die dadurch hervorgerufene, starke Strömung machte die vielen Pools,
Wasserfälle und Engstellen zu äußerst gefährlichen Hindernissen, was zwei
Gruppenmitglieder mit ihrem Leben bezahlen sollten. Die übrigen 6 Personen saßen im Canyon fest, und
wurden erst nach fünf Tagen von den Suchmannschaften gerettet.
Einen ausführlichen Bericht findest Du
hier.
| Orientierung |
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Als Zion Narrows bezeichnet man einen 16 Meilen langen Abschnitt des Virgin Rivers,
der sich zwischen dem Temple of Sinawava am nördlichen Ende des Zion Canyons
und der Chamberlain's Ranch erstreckt.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Narrows zu begehen:
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From Top to Bottom
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Übersichtskarte. Für eine Detailkarte bitte oben auf den Map-Button klicken. |
Da eine Begehung vom Zustand der weiter unten beschriebenen Zufahrt zur Chamberlain's Ranch abhängt,
ist die "From Top to Bottom"-Variante nur zwischen Mai und Oktober zu empfehlen. Bei guten und trockenen
Bedingungen ist die Dirt Road dann auch mit einem Pkw zu schaffen.
Das restliche Jahr über ist die Strasse allerdings großteils unbefahrbar. Schlamm
und Schnee zwingen dann selbst Geländewagen in die Knie bzw. in den Seitengraben. ;-)
Um zur Chamberlain's Ranch zu gelangen, zweigt man - von Springdale kommend -
2,5 Meilen nach der East Entrance des Nationalparks (Mile Marker 46) von der Highway 9 nach Norden ab. Der
anfangs geteerten Strasse folgt man nun für 18 Meilen bis zu einer Brücke. Direkt dahinter biegt man nach links
ab und fährt eine viertel Meile bis zum Tor der Chamberlain's Ranch. Nach einer weiteren
halben Meile erreicht man den Trailhead, kurz bevor die Strasse den Virgin River kreuzt.
Hier parkt man sein Auto und geht zu Fuß weiter.
Nach dem Queren des Flusses folgt man der Dirt Road noch weitere 3 Meilen, bis diese endet. Nun beginnt
die eigentliche Kneipp- Kur... ;-)
Am Trailhead liegen mehrere Wanderstöcke bereit
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From the Bottom
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Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache, daß bereits wenige
hundert Meter hinter dem Gateway to the Narrows die ersten spektakulären Engstellen beginnen,
so daß man schon nach einer viertel Stunde Wassertreten einen ersten Vorgeschmack auf die "echten"
Narrows bekommt. Die engsten Stellen erreicht man allerdings erst nach ca. einer, bzw. zwei Marschstunden.
Natürlich möchte ich die (wenigen) Nachteile der From the Bottom- Variante nicht
verschweigen. So ist es dem Wanderer nicht gestattet, im Canyon zu übernachten. Auch darf man nicht weiter
als bis zu den Big Springs laufen (was man aber in der Regel sowieso nicht schaffen wird).
Da der From the Bottom- Hike keine Permitbeschränkung besitzt, sollte man sich vorallem in der Hauptsaison
darauf einstellen, daß man sich die Narrows mit mehreren Dutzend Gleichgesinnter teilen muss.
Die Frequentierung nimmt allerdings merklich ab, je weiter man sich in den Slot Canyon vorwagt.
In der Nebensaison - oder noch besser in den Wintermonaten - hat man die Narrows hingegen fast für sich alleine.
So begegnete ich während meines letzten Besuchs im November 2002 nur einem einzigen Pärchen, und das
obwohl ich über 5 Stunden in den Narrows unterwegs war.
Um zum Trailhead für die From the Bottom- Variante zu gelangen, fährt man mit dem kostenlosen Shuttle Bus bis zur letzten Haltestelle des Zion Canyons, dem Temple of Sinawava. Dort beginnt der 1,5 km lange, asphaltierte Riverside Walk, der entlang des Virgin Rivers bis zum eigentlichen Trailhead, dem Gateway to the Narrows führt. Der Weg endet hier, und man muß nun im Flussbett weiterlaufen. Etwas versteckt hinter der Steinmauer hat der NPS ein "Vorratslager" mit Wanderstöcken für Kurzentschlossene errichtet (siehe Foto weiter oben). Wer allerdings eine längere Narrows- Tour plant, sollte seine eigenen Trekkingstöcke mitbringen, bzw. sich einen robusten Holzstock in Springdale mieten. Die am Trailhead bereit gestellten Holzstecken sind oftmals nur bessere Äste, und daher in der Regel von windiger Gestalt. :-) Nichts desto trotz sind sie natürlich besser als gar nichts, denn ohne ein unterstützendes drittes oder viertes "Standbein" sollte man auf keinen Fall die Narrows erkunden.
| Copyright 1999-2003 Karsten Rau | Letzte Änderung: 25. Juni 2003 |