The Narrows, Zion National Park

Ausrüstung

Immer wieder kann man am Gateway to the Narrows- Trailhead beobachten, wie sich übermütige (oder blauäugige?) Touristen barfuß und ohne Wanderstock den Fluss hochkämpfen. Nicht nur, daß sie dabei bestenfalls im Zeitlupentempo vorankommen und bei jedem Schritt drohen, ein Vollbad zu nehmen, sie riskieren damit auch ernsthafte Verletzungen wie Zerrungen, Stauchungen oder Schnittwunden. Naja, jeder wie er's verdient! :-)

The Narrows
Idyllischer Virgin River (Nov.02)

Damit eine Narrows- Tour nicht zur Tortur wird, sollte man folgende Ausrüstung dabei haben:

  • Schuhe
    Da man gut die Hälfte der Strecke im knöchel- bis hüfttiefen Virgin River läuft, benötigt man gutes, wasserfestes Schuhwerk. Kann oder will man sich den Luxus von speziellen Neopren- Canyoningschuhen nicht leisten (siehe weiter unten), haben sich Trekkingsandalen bestens bewährt. In diesen hat man in der Regel einen guten Halt, auch weil die Sohlen relativ rutschfest sind. Optimal wäre es, wenn das Fußbett einen etwas erhöhten Rand hat, als Schutz der Zehen vor unliebsamen Begegnungen mit größeren Flußsteinen. :-)
    Aber auch seine (alten) Sportschuhe kann man verwenden, allerdings kann es da schon einmal vorkommen, daß sich der eine oder andere Treter bei längeren "Kneippkuren" in seine Einzelteile auflöst. Neue oder teure Sportschuhe würde ich aus diesem Grund auf keinen Fall anziehen.


Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich spezielle Canyoning- Schuhe wie z.B. den Fiveten Canyoneer ausleihen bzw. kaufen. Diese wurden speziell für das River Walking konzipiert, und verfügen unter anderem über eine hervorragende, rutschfeste Sohle, einen knöchelhohen Aufbau ähnlich einem leichten Trekkingstiefel, sowie wasserfeste (Neopren-) Materialien. Sowohl leihen als auch kaufen kann man solche Schuhe z.B. bei der Zion Adventure Company in Springdale. Die Mietgebühr beläuft sich auf 16 US$ pro Tag (Stand: Nov.02), der Kaufpreis bei ca. 90 Bucks.
Ich hatte mir die Fivetens für meine Wintertour im November 02 ausgeliehen und muß sagen, daß man sich damit - im Vergleich zu den eigentlich auch nicht wirklich schlechten Trekkingsandalen - definitiv in einer anderen Liga bewegt. Man fühlt sich damit nicht nur beim Laufen auf den aalglatten Flußsteinen um einiges sicherer. Wer also eine mehrstündige Tour in den Narrows plant, sollte sich das Anmieten solcher Schuhe überlegen.

Die Narrows im Winter

Die Zeiten in denen man die Narrows aufgrund der Wassertemperatur nur in den Sommermonaten begehen konnte, sind schon lange vorbei. Heute kann man sich relativ problemlos ganzjährig in den Canyon wagen, selbst wenn die Wassertemperatur nur ein paar Grad über Null beträgt. Natürlich benötigt man hierfür eine spezielle Ausrüstung, die man aber problemlos bei der Zion Adventure Company in Springdale mieten kann.
Nach zwei Sommertouren wollte ich im November 2002 die Narrows auch einmal im Winter erleben, und ich muss sagen, es hat sich wirklich gelohnt! Nicht nur hat man sie dann nahezu für sich alleine, auch unterscheiden sich die Lichtverhältnisse und der Uferbewuchs merklich. Das Wandern im eiskalten, bis zu brusttiefen Wasser des Virgin Rivers ist eh eine abgedrehte Erfahrung und muß man einfach mal erlebt haben.
Für eine Wintertour (ca. Oktober-Mai) benötigt man zusätzlich einen wasserdichten Dry Suit, dicke (3mm+) Neoprensocken, Handschuhe und eine Mütze oder Kappe.

The Narrows Die beiden Wanderer verdeutlichen die enorme Größe der Canyonwände (Sep.96)

Der Trockenanzug ist absolut wasserdicht und hat an den Bein- und Armenden enge Gummimanschetten, die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindern. Erst wenn einem das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals geht, wird's problematisch (siehe Foto unten!). Die Neoprensocken halten die Füsse warm, allerdings funktioniert das nur, wenn man möglichst im Wasser bleibt. Muß man hingegen das Flussbett verlassen, läuft die isolierende Wasserschicht wieder aus den Neoprensocken heraus, wodurch die nassen Füsse sofort eiskalt werden. Da hilft nur wieder schnellstmöglich zurück ins (eigentlich viel kältere) Wasser zu flüchten. Schon irgendwie komisch, oder? ;-))
Um aber "Zartbesaiteten" gleich vorab die Illusion zu nehmen: Man braucht nicht zu denken, daß die Neoprensocken und -schuhe zu mollig warmen Füssen verhelfen! Sie halten aber zumindest auch bei eisigen Wassertemperaturen noch so warm, daß man relativ problemlos eine Tagestour übersteht, ohne danach eine Woche lang mit einer Erkältung im Bett liegen zu müssen. Für jemanden mit einer ausgeprägten "Kältephobie" ist eine Wintertour allerdings nicht unbedingt zu empfehlen. ;-)


Endstation!
Endstation! Hier wäre es nur noch schwimmend weitergegangen. (Nov.02)

Unter dem Dry Suit empfehle ich lange Funktionsunterwäsche zu tragen, da der Trockenanzug zwar das Wasser, aber nicht die Kälte abhält. Baumwolle ist hier nicht geeignet, denn wenn doch mal Wasser eindringt, saugt sich diese - im Gegensatz zu Synthetikgewebe - sofort voll und man bekommt sie so schnell nicht mehr trocken. Auch die Mitnahme eines Fleece-Pulli kann ich empfehlen. Die meiste Zeit hat man den Trockenanzug nur bis zur Hüfte geschlossen, da man sonst leicht ins Schwitzen gerät. Aus diesem Grund hatte ich damals noch meine leichte Goretexjacke übergestülpt, die einerseits den kalten Wind abhielt, andererseits aber bessere Belüftungsmöglichkeiten hatte. Nur bei den tiefsten Pools mußte ich den Trockenanzug komplett anziehen. Auf dem Foto oben sieht man mich mit komplett geschlossenem Dry Suit beim Versuch ein besonders tiefes Wasserloch nördlich des Orderville Canyons zu durchqueren. War aber dann doch zu tief, und so war hier leider Endstation. :-(
Für eine komplette Winterausrüstung, bestehend aus Trockenanzug, Canyoning Schuhe, Neoprensocken und Wanderstock musste ich im November 2002 bei der Zion Adventure Company 35 Bucks auf den Tisch legen, was meiner Meinung nach in Ordnung geht.

Fotografiertipps

Dafür, daß ich bereits dreimal in den Narrows unterwegs war, habe ich eigentlich - für meine Verhältnisse *g* - relativ wenige Fotos in meinen Archiven. Dies liegt wohl hauptsächlich daran, daß nach jeder Fotosession das immergleiche Prozedere des wasserdichten Verpackens auf Dauer Zeit, Geduld und auch einige Nerven benötigt. Auch sind die Stellen, an denen man seine Ausrüstung im Trockenen auspacken und das Stativ aufstellen kann, dünn gesät. Dennoch sollte man nicht den Fehler machen, und das (wasserdichte) Verpacken der Kameraausrüstung auf die leichte Schulter nehmen. Ein unbedachter Schritt und die teure Fotoausrüstung ist reif für eine Komplettsanierung! ;-)
Möchte man sich die Mitnahme eines Stativs nicht antun, sollte man auf jeden Fall hochempfindliches Filmmaterial (ISO 400-800) verwenden, denn aufgrund der hohen und engen Canyonwände dringt nur wenig Licht bis nach unten. Aber auch die beidseits des Ufers verstreuten Felsbrocken eignen sich relativ gut als Kameraauflage, so daß durchaus die eine oder andere Langzeitbelichtung möglich ist.
Profis und ambitionierte Knipser werden aber sicherlich nicht umhin kommen ein stabiles Stativ mitzunehmen, denn Top- Fotos kann man sicherlich nur damit erreichen. Wie bei allen Slot Canyons sollte man es möglichst vermeiden, den Himmel mit auf das Bild zu bekommen, denn aufgrund der dann enormen Helligkeitsunterschiede würden Teile des Bildes entweder über- oder unterbelichtet werden.


Meine erste Narrows-Begehung im September 1996

Man sollte auf jeden Fall versuchen, bis zum Abzweig des Orderville Canyons zu wandern, denn dann hat man bereits viele der spektakulären Engstellen gesehen. Die Einmündung des Orderville Canyon erreicht man nach ca. 2 Stunden gemütlichem Wassertretens. Aber auch zwischen Orderville und Big Springs gibt es noch mehrere wirklich sehenswerte und ultraenge Passagen, doch unterscheiden sich diese nicht mehr wesentlich von den vorangegangenen.


The Narrows
Die Narrows im Spätherbst

Schlusswort

Die Narrows sind nicht umsonst die berühmteste und am meisten begangene Canyoning- Tour des Südwestens. Für mich ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis durch diese spektakuläre Schlucht zu wandern. Durch den bequemen Zugang und die moderate Anforderung an die körperliche Fitness, sind die Narrows prädestiniert für all diejenigen, die sich sonst wohl eher keine Canyoning-Tour zutrauen würden. Lohn der Mühe ist eine der atemberaubendsten und schönsten Felsschluchten der Welt.



Zurück  Zurück zur Hauptseite 



Copyright 1999-2003   Karsten Rau Letzte Änderung: 25. Juni 2003