Ausrüstung
Immer wieder kann man am Gateway to the Narrows- Trailhead beobachten,
wie sich übermütige (oder blauäugige?) Touristen barfuß und ohne Wanderstock
den Fluss hochkämpfen. Nicht nur, daß sie dabei bestenfalls im Zeitlupentempo vorankommen und bei
jedem Schritt drohen, ein Vollbad zu nehmen, sie riskieren damit auch ernsthafte Verletzungen wie Zerrungen,
Stauchungen oder Schnittwunden. Naja, jeder wie er's verdient! :-)
Idyllischer Virgin River (Nov.02) |
Damit eine Narrows- Tour nicht zur Tortur wird, sollte man folgende Ausrüstung dabei haben:
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Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich spezielle Canyoning- Schuhe wie z.B. den
Fiveten Canyoneer
ausleihen bzw. kaufen.
Diese wurden speziell
für das River Walking konzipiert, und verfügen unter anderem über eine
hervorragende, rutschfeste Sohle, einen knöchelhohen Aufbau ähnlich einem leichten Trekkingstiefel,
sowie wasserfeste (Neopren-) Materialien. Sowohl leihen als auch kaufen kann man solche Schuhe z.B. bei der
Zion Adventure Company in Springdale.
Die Mietgebühr beläuft sich auf 16 US$ pro Tag (Stand: Nov.02), der Kaufpreis bei ca. 90 Bucks.
Ich hatte mir die Fivetens für meine Wintertour im November 02 ausgeliehen und muß sagen, daß
man sich damit - im Vergleich zu den eigentlich auch nicht wirklich schlechten Trekkingsandalen -
definitiv in einer anderen Liga bewegt. Man fühlt sich damit nicht nur beim Laufen auf den aalglatten Flußsteinen
um einiges sicherer.
Wer also eine mehrstündige Tour in den Narrows plant, sollte sich das Anmieten solcher Schuhe überlegen.
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Die Narrows im Winter
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Die beiden Wanderer verdeutlichen die enorme Größe der Canyonwände (Sep.96)
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Der Trockenanzug ist absolut wasserdicht und hat an den Bein- und Armenden enge Gummimanschetten, die das Eindringen von
Feuchtigkeit verhindern. Erst wenn einem das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals geht, wird's problematisch (siehe Foto unten!).
Die Neoprensocken halten die Füsse warm, allerdings funktioniert das nur, wenn man möglichst
im Wasser bleibt. Muß man hingegen das Flussbett verlassen, läuft die isolierende Wasserschicht wieder aus den
Neoprensocken heraus, wodurch die nassen Füsse sofort eiskalt werden. Da hilft nur wieder schnellstmöglich
zurück ins (eigentlich viel kältere) Wasser zu flüchten. Schon irgendwie komisch, oder? ;-))
Um aber "Zartbesaiteten" gleich vorab die Illusion zu nehmen: Man braucht nicht zu denken, daß die Neoprensocken und
-schuhe zu mollig warmen Füssen verhelfen! Sie halten aber zumindest auch bei eisigen Wassertemperaturen
noch so warm, daß man relativ problemlos eine Tagestour übersteht, ohne danach eine Woche lang
mit einer Erkältung im Bett liegen zu müssen. Für jemanden mit einer ausgeprägten
"Kältephobie" ist eine Wintertour allerdings nicht unbedingt zu empfehlen. ;-)
Unter dem Dry Suit empfehle ich lange Funktionsunterwäsche zu tragen, da der Trockenanzug zwar das Wasser,
aber nicht die Kälte abhält. Baumwolle ist hier nicht geeignet, denn wenn doch mal Wasser eindringt,
saugt sich diese - im Gegensatz zu Synthetikgewebe - sofort voll und man bekommt sie so schnell nicht mehr trocken.
Auch die Mitnahme eines Fleece-Pulli kann ich empfehlen. Die meiste Zeit hat man den Trockenanzug nur bis zur
Hüfte geschlossen, da man sonst leicht ins Schwitzen gerät. Aus diesem Grund hatte ich damals
noch meine leichte Goretexjacke übergestülpt, die einerseits den kalten Wind abhielt, andererseits
aber bessere Belüftungsmöglichkeiten hatte. Nur bei den tiefsten Pools mußte ich den
Trockenanzug komplett anziehen. Auf dem Foto oben sieht man mich mit komplett
geschlossenem Dry Suit beim Versuch ein besonders tiefes Wasserloch nördlich des Orderville Canyons
zu durchqueren. War aber dann doch zu tief, und so war hier leider Endstation. :-(
Für eine komplette Winterausrüstung, bestehend aus Trockenanzug, Canyoning Schuhe, Neoprensocken und Wanderstock
musste ich im November 2002 bei der Zion Adventure Company 35 Bucks auf den Tisch legen, was meiner Meinung nach
in Ordnung geht.
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Fotografiertipps
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Meine erste Narrows-Begehung im September 1996 |
Man sollte auf jeden Fall versuchen, bis zum Abzweig des Orderville Canyons zu wandern, denn dann hat man bereits viele der spektakulären Engstellen gesehen. Die Einmündung des Orderville Canyon erreicht man nach ca. 2 Stunden gemütlichem Wassertretens. Aber auch zwischen Orderville und Big Springs gibt es noch mehrere wirklich sehenswerte und ultraenge Passagen, doch unterscheiden sich diese nicht mehr wesentlich von den vorangegangenen.
Schlusswort
Die Narrows sind nicht umsonst die berühmteste und am meisten begangene Canyoning- Tour des Südwestens.
Für mich ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis durch diese spektakuläre Schlucht zu wandern.
Durch den bequemen Zugang und die moderate Anforderung an die körperliche Fitness, sind die Narrows
prädestiniert für all diejenigen, die sich sonst wohl eher keine Canyoning-Tour zutrauen würden.
Lohn der Mühe ist eine der atemberaubendsten und schönsten Felsschluchten der Welt.
| Copyright 1999-2003 Karsten Rau | Letzte Änderung: 25. Juni 2003 |