Auch wenn man sich die zuvor beschriebenen Touren zur Subway und in die Narrows nicht zutraut, gibt es noch viele herrliche Touren im Zion Canyon, die alleine schon einen ausgiebigen Besuch des Nationalparks rechtfertigen.
Ich möchte Euch nachfolgend meine persönlichen Favoriten etwas näher beschreiben, und hoffe, daß dabei der einzigartige Flair, den der Zion National Park auch auf den "Gelegenheitswanderer" ausübt, etwas rüberkommt. ;-)

Blühende Kakteen am Observation Point

Allgemeines Die Ranger des Zion National Park Service haben sich beim Anlegen der Wanderrouten anscheinend besonders viel Mühe gegeben, denn der Park - und hier insbesondere der Zion Canyon - besitzt wahrlich eine Fülle an hervorragend gewarteten Trails jeden Schwierigkeitsgrades. Angefangen von einfachen, maximal ein- bis zweistündigen "Schnuppertouren", wie zum Beispiel zum Weeping Rock oder zu den Lower Emerald Pools, über etwas anspruchsvollere Wanderungen, wie zum Beispiel der Trail zum Hidden Canyon, bis hin zu den "Aushängeschildern" Angel's Landing und Observation Point, die für einen Wanderer mit eher durchschnittlicher Kondition bereits eine kleine Herausforderung darstellen, bietet der Park für jeden Geschmack etwas. In der Broschüre, die man am Eingang zum Nationalpark erhält, sind die wichtigsten Trails aufgeführt und beschrieben, und so hat man die Qual der Wahl.

Während viele der einfachen Walks in der Hauptsaison richtiggehend überfüllt sind, und im Gegensatz zu ihrer Frequentierung oftmals nicht sonderlich viel zu bieten haben, sind es gerade die etwas anspruchsvolleren und längeren Touren, welche die wahren Highlights eines Zion- Besuchs darstellen. Und so gehört meines Erachtens auf jeden Fall ein Aufstieg zum Angel's Landing, oder - bei ausgeprägter Höhenangst - der Anstieg zum Observation Point zum Pflichtprogramm eines jeden Zion- Aufenthalts.

Orientierung Der Großteil der Trailheads für die bekanntesten Wanderungen befindet sich beidseits des Zion Canyon Scenic Drive. Seit der Einführung des kostenlosen Shuttle- Systems vor einigen Jahren ist nun auch die leidige Suche nach einem Parkplatz im Canyon Schnee von gestern. Die Busse fahren alle wichtigen Trailheads an und da man beliebig zu- bzw. aussteigen kann, ist eine Verbindung von mehreren Wanderungen problemlos möglich. Die Shuttle- Busse starten vom Zion Visitor Center und benötigen für die Fahrt bis zur nördlichsten Haltestelle, dem Temple of Sinawava, ca. 45 min. Unterwegs werden sieben weitere Stops eingelegt.

(Kartengrundlage: © National Park Service) Übersichtskarte des Zion Canyons

Nachfolgend die wichtigsten Haltestellen entlang des Zion Canyon Scenic Drives:
Ungefähr in der Mitte des Canyons befindet sich die Zion Lodge, ein recht teures Hotel. Hier beginnt auch die Wanderung zu den Emerald Pools. Einen Kilometer weiter nördlich erreicht man die Haltestelle The Grotto, Startpunkt für die herrliche Tour zum Angel's Landing. Der nächste Stop ist am Parkplatz des Weeping Rock, von wo aus man den Aufstieg zum Observation Point und Hidden Canyon in Angriff nimmt. Schließlich erreicht der Bus den nördlichen Wendepunkt, den Temple of Sinawava. Hier beginnt der Riverside Walk, der am Flussbett des Virgin Rivers zum Trailhead Gateway to the Narrows führt. Letzterer ist zugleich der Startpunkt für die spektakuläre Narrows- Tour.

The Great White Throne (2.056m)

Zusätzlich gibt es entlang des Scenic Drives noch mehrere Aussichtspunkte, wie z.B. den Court of the Patriarchs Viewpoint, oder aber den Photo Point. Von letzterem hat man einen der schönsten Ausblicke auf den majestätischen Great White Throne (2.056m), eines der Wahrzeichen des Zion Canyons (siehe Foto links). Eine zweite Shuttle Route verbindet übrigens das Zion Visitor Center mit Springdale, so daß man sein Auto auch am Hotel stehen lassen kann. Entlang des Zion Boulevard wurden hierfür mehrere Haltestellen eingerichtet.

Den Zion National Park kann man aufgrund seiner relativ geschützten Lage ganzjährig besuchen, jedoch verkehrt in den Wintermonaten November bis einschließlich März kein Shuttle Bus. In dieser Zeit darf man - wie in alten Zeiten - mit dem Pkw in den Canyon fahren. Die sicherlich schönste Jahreszeit für einen Besuch des Parks ist der Herbst, wenn die Blätter der Cottonwoods sich gold verfärben, und sich auch sonst die Natur von ihrer besten Seite zeigt. Ihren Höhepunkt hat die Farbenpracht in der Regel Mitte Oktober bis Anfang November, allerdings kann sich das je nach Klimalage auch mal um ein paar Wochen verschieben. Besonders schöne Cottonwood- Haine findet man entlang der Interstate 9 im Bereich der Ortschaft Virgin (siehe Foto unten), zwischen dem Zion Museum und der Abzweigung des Scenic Drives, sowie im Bereich des Temple of Sinawava.

Im Herbst erstrahlt der Zion NP in herrlichen Ockertönen.

Unterkunft

Der Park bietet mit der direkt am südlichen Eingang gelegenen Ortschaft Springdale ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten für jeden Geschmack und Geldbeutel. Camper und Wohnmobilos empfehle ich den kurz hinter der South Entrance gelegenen Watchman Campground. War dort selbst bereits zweimal mit dem Zelt zu Gast, und bekam immer einen freien Platz. Speziell die besonders schönen Sites direkt am Virgin River sind zu empfehlen. Mit dem South Campground gibt es noch einen weiteren Zeltplatz, der nur ein paar hundert Meter nördlich liegt.
Günstige Motels aber auch exklusive Hotels findet man gleich dutzendweise in Springdale. Man braucht bei einer Ortsdurchfahrt nur die Augen offen zu halten, denn beidseits der Strasse reihen sich - vorallem im Zentrum - die Motels dicht aneinander. Empfehlen möchte ich z.B. das relativ günstige und zentrale Quality Inn. Es liegt direkt gegenüber der historischen Kirche.

Die historische Kirche im Zentrum von Springdale. Heute beherbergt sie
einen Outdoorausrüster sowie Springdale's In-Kneipe "Pizza & Noodles"

Das alte Kirchengebäude beherbergt heute einen Outdoorausrüster, sowie Springdale's In-Kneipe Pizza & Noodle Company. Letztere ist ein beliebter Treff für Backpacker, Wanderer und Kletterer. Pizzas und Pasta sind sehr gut, aber leider nicht ganz billig. Dafür ist das Ambiente recht relaxed. Ebenfalls sehr zu empfehlen ist das einige hundert Meter südlicher gelegene Bit & Spur Mexican Restaurant.
Zum Frühstück lohnt sich ein Besuch des Bumbleberry Inn im Zentrum. Mein persönlicher Favorit ist aber das schräg gegenüber liegende Oscar's Cafe. Dort gibt es den mit Abstand besten Kaffee, eine nette Bedienung, und die Breakfast Burritos sind der Hit!
Michael Fatali's sehenswerte Galerie war ebenfalls viele Jahre in dem historischen Kirchengebäude zu finden, ist aber seit 2007 in das nahegelegene Zion Canyon Theatre Plaza (IMAX Theatre) umgezogen. Ein Besuch seiner Galerie ist nicht nur für alle Fotografen ein Muss.