Zion Standards

Nachfolgend möchte ich zwei der schönsten Touren des Zion Canyons etwas ausführlicher beschreiben. Beide sind zwar nicht ganz ohne, aber meines Erachtens auch durchaus für Wanderer mit durchschnittlicher Kondition zu empfehlen. Wer hingegen grundsätzlich mit mehrstündigen Anstiegen auf Kriegsfuß steht, sollte sich aber doch besser den etwas einfacheren Touren zuwenden. ;-)

Blick auf den Observation Point Blick vom Angels Landing auf den Observation Point (1.841m).

Angel's Landing

Der vier Kilometer lange Aufstieg zum 'Landeplatz der Engel' gehört zum Pflichtprogramm eines jeden ambitionierten Zion-Wanderers. Obwohl die Route in der Hauptsaison richtiggehend überlaufen sein kann, und man sich dann an den ausgesetzten Engstellen im letzten Drittel des Aufstiegs auf den einen oder anderen "Stau" einstellen sollte, gehört sie immer noch zum besten, was der Nationalpark zu bieten hat. Highlights sind neben dem abwechslungsreichen Aufstieg zum 1.765m hohen Viewpoint, vorallem der herrliche Ausblick in den Zion Canyon. Während Bergwanderer besonders am letzten Drittel der Route ihre Freude haben werden, kann dieser Abschnitt für Höhenängstliche bereits zur kleinen Mutprobe werden.


Ich selbst bin allerdings der Ansicht, daß diesbezüglich gerne etwas übertrieben wird, denn so ausgesetzt, wie viele "Bezwinger" im Nachhinein gerne herumposaunen, ist der Aufstieg nun wirklich nicht. Zudem sind alle anspruchsvolleren Passagen mit Ketten versichert, an denen man sich bei Bedarf festhalten kann.
Nichts desto trotz sollten sich Besucher mit einer ausgeprägter Höhenangst den Aufstieg besser verkneifen, denn unterschätzen darf man die Tour auf keinen Fall.

Am besten startet man von der The Grotto- Haltestelle, da direkt gegenüber eine Fußgängerbrücke über den Virgin River führt. Der Angel's Landing Trail folgt auf den ersten Kilometern dem West Rim Trail, einer anspruchsvollen Ein- bis Zweitagestour, die nach gut 22 Kilometer am Lava Point des Kolob Plateaus endet.
Nach dem Queren des Virgin Flusses folgt man den durchweg betonierten Fußweg nach rechts (Norden). Nun beginnt der lange, relativ unspektakuläre Anstieg zum Refrigerator Canyon, der seinen Namen wirklich alle Ehre macht. Da er aufgrund seiner Enge so gut wie kein direktes Sonnenlicht abbekommt, ist es hier um einige (wohltuende) Grade kühler.
Am Ende des "Kühlschrank- Canyons" beginnt der steile Aufstieg zum Scott's Lookout über die schier endlosen, ultraengen Kehren der Walter's Wiggles. Eine schöne, weil seltene Totale auf Walter's Wiggles, den Refrigerator Canyon sowie den ausgesetzten Bergkamm, der zum Angel's Landing führt, findest Du hier.

Kletterer
Big Wall Climbing im Zion Canyon

Die 21 Spitzkehren überwinden auf kürzester Strecke fast 100 Höhenmeter und man sollte sich daher vorallem im Sommer ausreichend Zeit für den Aufstieg lassen. Die Zickzack- Route wurde übrigens nach dem ersten Parkwächter und Gönner des Zion NP benannt, Walter Ruesch.
Oben angekommen, hat man einen ersten spektakulären Ausblick auf die nach Osten hin gut 450 Meter senkrecht abfallende Felswand des Angel's Landing. Mit etwas Glück kann man sogar Kletterer im Fels ausmachen. Die Route folgt nun den schmalen und teilweise ausgesetzten Grat nach Süden. Wanderer mit ausgeprägter Höhenangst oder unzureichender Kondition sollten es mit dem Erreichen von Scott's Lookout auf sich bewenden lassen, denn der weitere Aufstieg ist nicht ganz ohne. Für alle anderen ist dies aber zweifelsohne der schönste Teil der Tour. Mehrere Felsstufen erfordern nun die eine oder andere kleinere Klettereinlage. Entlang ausgesetzter Passagen wurden Halteketten installiert, so daß durchaus auch nicht ganz so trittsichere Wanderer den Aufstieg wagen können.
Der Lohn der Mühe sind absolut spektakuläre Ausblicke in den nördlichen und südlichen Zion Canyon, sowie auf die gegenüberliegenden Bergmassive des Observation Points und des Great White Throne. Tief unter einem kann man den Virgin River und den parallel verlaufenden Scenic Drive erkennen.


Die schönste Aussicht in den Zion Canyon hat man
vom fast 2.000m hohen Observation Point.

Observation Point

Wer einmal auf dem Angel's Landing stand, und dort den zweifelsohne überwältigenden Ausblick in den Zion Canyon geniessen durfte, kann sich sicherlich nur schwer vorstellen, daß dieser noch irgendwie zu toppen wäre. Doch weit gefehlt! Wer den ultimativen Ausblick in den südlichen Canyon sucht, für den geht eigentlich kein Weg am Observation Point vorbei.
Doch leider erfordert der Aufstieg dorthin einige Mühen, denn nicht nur ist der Trail mit 6 Kilometern deutlich länger als der Anstieg zum 'Landeplatz der Engel', er legt auch bei der zu überwindenden Höhendifferenz noch einmal einiges drauf (655 Höhenmeter gegenüber 463 beim Angel's Landing Trail). Und so sollte man schon 4-5 Stunden für die gesamte Tour einplanen, an heißen Tagen durchaus auch mehr.


Blick nach Süden auf Angel's Landing und den Zion Canyon.

Die Tour zum Observation Point beginnt am Weeping Rock - Parkplatz und ist auf dem ersten Kilometer identisch mit dem Hidden Canyon Trail. Den unspektakulären Weeping Rock links liegen lassend, folgt man den betonierten Weg über die kleine Brücke. Schon kurz danach beginnt der lange Aufstieg zum Echo Canyon. Auf halber Strecke zweigt rechts der teils ausgesetzte Weg zum Hidden Canyon ab. Man kann die beiden Touren problemlos verbinden, allerdings sollte man sich letzteren besser für den Rückweg aufheben.
Nach schier endlosen Kehren führt der Trail durch den sehenswerten Echo Canyon, bevor er erneut rasch an Höhe gewinnt. Die Ausblicke werden nun immer besser und lenken einen etwas vom anstrengenden Anstieg ab. Irgendwann hat man aber schließlich das Hochplateau erreicht, und der Trail verschwindet erst einmal zwischen Büschen und Bäumen. Nach kurzer Zeit gabelt sich der Pfad. Während rechts der East Mesa Trail in Richtung Zion - Mt.Carmel Highway führt, folgen wir dem linken Weg, der schon bald wieder nach Süden schwenkt, um kurz darauf am fast 2.000 Meter hohen Observation Point zu enden.


Der Ausblick in den Zion Canyon ist wirklich phänomenal! Nicht nur kann man virtuell noch einmal den kompletten Scenic Drive abfahren, in weiter Ferne erkennt man sogar den Zion Visitor Center und die ersten Häuser von Springdale. Herrlich auch der Ausblick auf den um einiges tiefer liegenden Felssporn des Angel's Landing (siehe Foto oben). Schraubt man sein 300er Tele auf die Kamera, kann man fast schon das Weiße in den Augen der Touristen erkennen, die auf dem Landeplatz der Engel eine Pause machen. :-) Am linken Canyonrand überragt uns nur noch der Great White Throne - wenn auch nur um wenige Meter. Alles in allem ein wirklich erhabener Ort, und definitiv aller Anstrengungen wert.

The Great White Throne
Vom Photo Point hat man eine spektakulären Aussicht
auf den imposanten Great White Throne.


Wer noch Lust hat, sollte es nicht versäumen auf dem Rückweg einen kurzen Abstecher zum Hidden Canyon machen. Der teils ausgesetzte Pfad wurde hier direkt in die Felswand gehauen und erfordert schon ein klein wenig Trittsicherheit. An den schmalsten Stellen wurden durch den NPS Sicherungsketten installiert, so daß auch "Nichtalpinisten" die Tour wagen können. ;-)



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