Nachfolgend möchte ich zwei der schönsten Touren des Zion Canyons etwas ausführlicher beschreiben. Beide sind zwar nicht ganz ohne, aber meines Erachtens auch durchaus für Wanderer mit durchschnittlicher Kondition zu empfehlen. Wer hingegen grundsätzlich mit mehrstündigen Anstiegen auf Kriegsfuß steht, sollte sich aber doch besser den etwas einfacheren Touren zuwenden. ;-)
Blick vom Angels Landing auf den Observation Point (1.841m).
|
Angel's Landing
|
Ich selbst bin allerdings der Ansicht, daß diesbezüglich gerne etwas übertrieben wird,
denn so ausgesetzt, wie viele "Bezwinger" im Nachhinein gerne herumposaunen, ist der Aufstieg nun wirklich nicht.
Zudem sind alle anspruchsvolleren Passagen mit Ketten versichert, an denen man sich bei Bedarf festhalten kann.
Nichts desto trotz sollten sich Besucher mit einer ausgeprägter Höhenangst den Aufstieg besser verkneifen,
denn unterschätzen darf man die Tour auf keinen Fall.
|
Am besten startet man von der The Grotto- Haltestelle, da direkt gegenüber eine
Fußgängerbrücke über den Virgin River führt. Der Angel's Landing Trail folgt
auf den ersten Kilometern dem West Rim Trail, einer anspruchsvollen Ein- bis Zweitagestour, die nach
gut 22 Kilometer am Lava Point des Kolob Plateaus endet. |
Big Wall Climbing im Zion Canyon |
Die 21 Spitzkehren überwinden auf kürzester Strecke fast 100 Höhenmeter und man sollte sich daher vorallem
im Sommer ausreichend Zeit für den Aufstieg lassen. Die Zickzack- Route wurde übrigens nach dem
ersten Parkwächter und Gönner des Zion NP benannt, Walter Ruesch.
Oben angekommen, hat man einen ersten spektakulären Ausblick auf die nach Osten hin gut 450 Meter senkrecht
abfallende Felswand des Angel's Landing. Mit etwas Glück kann man sogar Kletterer im Fels ausmachen.
Die Route folgt nun den schmalen und teilweise ausgesetzten Grat nach Süden. Wanderer mit ausgeprägter
Höhenangst oder unzureichender Kondition sollten es mit dem Erreichen von Scott's Lookout
auf sich bewenden lassen, denn der weitere Aufstieg ist nicht ganz ohne. Für alle anderen ist dies aber
zweifelsohne der schönste Teil der Tour. Mehrere Felsstufen erfordern nun die eine oder andere kleinere
Klettereinlage. Entlang ausgesetzter Passagen wurden Halteketten installiert, so daß durchaus auch
nicht ganz so trittsichere Wanderer den Aufstieg wagen können.
Der Lohn der Mühe sind absolut spektakuläre Ausblicke in den nördlichen und südlichen
Zion Canyon, sowie auf die gegenüberliegenden Bergmassive des Observation Points und des
Great White Throne. Tief unter einem kann man den Virgin River und den parallel verlaufenden
Scenic Drive erkennen.
Observation Point
Wer einmal auf dem Angel's Landing stand, und dort den zweifelsohne überwältigenden Ausblick in den Zion Canyon
geniessen durfte, kann sich sicherlich nur schwer vorstellen, daß dieser noch irgendwie zu toppen wäre.
Doch weit gefehlt! Wer den ultimativen Ausblick in den südlichen Canyon sucht, für den geht eigentlich
kein Weg am Observation Point vorbei.
Doch leider erfordert der Aufstieg dorthin einige Mühen, denn nicht nur ist der
Trail mit 6 Kilometern deutlich länger als der Anstieg zum 'Landeplatz der Engel',
er legt auch bei der zu überwindenden Höhendifferenz noch einmal einiges drauf
(655 Höhenmeter gegenüber 463 beim Angel's Landing Trail).
Und so sollte man schon 4-5 Stunden für die gesamte Tour einplanen, an heißen Tagen durchaus auch mehr.
Blick nach Süden auf Angel's Landing und den Zion Canyon. |
Die Tour zum Observation Point beginnt am Weeping Rock - Parkplatz und ist auf dem ersten Kilometer identisch mit dem
Hidden Canyon Trail. Den unspektakulären Weeping Rock links liegen lassend,
folgt man den betonierten Weg über die kleine Brücke. Schon kurz danach beginnt der
lange Aufstieg zum Echo Canyon. Auf halber Strecke zweigt rechts der teils ausgesetzte Weg zum
Hidden Canyon ab. Man kann die beiden Touren problemlos verbinden, allerdings sollte man sich letzteren
besser für den Rückweg aufheben.
|
Der Ausblick in den Zion Canyon ist wirklich phänomenal! Nicht nur kann man virtuell noch einmal den kompletten Scenic Drive abfahren, in weiter Ferne erkennt man sogar den Zion Visitor Center und die ersten Häuser von Springdale. Herrlich auch der Ausblick auf den um einiges tiefer liegenden Felssporn des Angel's Landing (siehe Foto oben). Schraubt man sein 300er Tele auf die Kamera, kann man fast schon das Weiße in den Augen der Touristen erkennen, die auf dem Landeplatz der Engel eine Pause machen. :-) Am linken Canyonrand überragt uns nur noch der Great White Throne - wenn auch nur um wenige Meter. Alles in allem ein wirklich erhabener Ort, und definitiv aller Anstrengungen wert.
Wer noch Lust hat, sollte es nicht versäumen auf dem Rückweg einen kurzen Abstecher zum Hidden Canyon machen. Der teils ausgesetzte Pfad wurde hier direkt in die Felswand gehauen und erfordert schon ein klein wenig Trittsicherheit. An den schmalsten Stellen wurden durch den NPS Sicherungsketten installiert, so daß auch "Nichtalpinisten" die Tour wagen können. ;-)
| Copyright 1999-2003 Karsten Rau | Letzte Änderung: 08. Juli 2003 |